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Aktion / Bericht

Besuch des Biolandhofs Schilling

Der ÖDP Kreisverband Ansbach lud ein zur Besichtigung des Biolandhofs der Familie Schilling in Schnepfendorf bei Rothenburg, um sich über biologische Landwirtschaft zu informieren. Der Bioland-Betrieb wird seit 1979 organisch-biologisch bewirtschaftet. Die derzeitigen Betriebsinhaber Heidi und Jürgen Schilling werden von ihrer Tochter und Hofnachfolgerin Barbara (24) und ihrer Familie tatkräftig unterstützt.

Die Besucher aus dem gesamten Ansbacher Landkreis kamen zur Stallzeit und konnten Melkarbeit und Fütterung hautnah miterleben. Die Milch der 33 horntragenden Milchkühe wird von der Dorfkäserei Geifertshofen (Lkr. Schwäbisch Hall) zu hochwertigstem Käse verarbeitet. Dafür haben sich die Betriebsleiter verpflichtet, komplett auf Silage-Futter zu verzichten. Die Tiere fressen im Sommer frisches Grünfutter, auch frischen Mais für ein paar Wochen im Spätsommer, im Winter Heu aus Wiesengras oder Klee, etwas Getreide aus eigenem Anbau runden den Speisezettel ab.

Den Tieren steht ein befestigter Laufhof im Freien zur Verfügung, sowie im Sommerhalbjahr eine kleine Hofweide. Alle Kälber bleiben mindestens zwei Wochen bei ihrer Mutter. Die weiblichen Kälber, die als zukünftige Milchkühe auf dem Hof verbleiben, werden 4-5 Monate ausschließlich von ihrer Mutter mit Milch versorgt. „In der Regel haben wir so gesündere Tiere und wenig Arbeit“, erklärt Jürgen Schilling. Heidi und Barbara Schilling kennen ihre Tiere beim Namen und wissen auch über ihre Vorlieben und Eigenheiten Bescheid.

Die Leidenschaft des Betriebsleiters gilt eher dem Ackerbau und besonders der Bodenfruchtbarkeit. „Wir Biobauern sind existentiell darauf angewiesen, das Bodenleben zu hegen und zu fördern, und möglichst alles zu unterlassen, was das empfindliche Gleichgewicht stören könnte.“ meint er. Festmist und Gülle nützen wir zur Ernährung unserer Pflanzen. Der Anbau von Leguminosen bringt den Stickstoff in den Betriebskreislauf.“ Bei der Unkrautbekämpfung geht es ihm nicht nur darum die unerwünschten Pflanzen zu entfernen. „Die sogenannten Unkräuter sind Zeigerpflanzen, die uns zeigen wollen, dass im Boden etwas im Ungleichgewicht ist. Wir müssen diese Probleme im Boden in Ordnung bringen, damit die Begleitflora nicht überhandnimmt“, ist der Biolandbauer überzeugt. Dabei sind das Zusammenwirken von Fruchtfolge, Düngung, Bodenbearbeitung und natürlich das Wetter wichtig. “Die mechanische Unkrautregulierung mit Hacke und Striegel ist nur der letzte Feinschliff.“

Das Thema Artenvielfalt macht auch vor der ökologischen Landwirtschaft nicht halt. Ein positiver Nebeneffekt der „Heumilch“ sei es, dass die Heuernte nicht innerhalb weniger Tage auf allen Wiesen gleichzeitig eingebracht werden kann. So bleiben immer einige Wiesen bis Mitte Juni stehen, die dann Insekten und Vögeln als Lebensraum dienen können. „12 bis 15 Hektar der insgesamt rund 60 Hektar werden immer mit Klee-Gras-Mischungen bebaut, dazu kommen Erbsen und Ackerbohnen als Eiweißfutter, so dass auch eine Menge Blühpflanzen vorhanden sind“, führt Heidi Schilling aus.

Die Biobäuerin kandidiert bei der anstehenden Europawahl auf der bundesweiten Liste der ÖDP.
Durch die Agrarförderung, die von der EU ausgeht, wäre es möglich, die Weichen für eine Agrarpolitik zu stellen, die Tierhaltung wieder an die Fläche bindet und Massenproduktion für den Weltmarkt unattraktiver macht. Vor allem die derzeitig praktizierte Förderung nach dem Gießkannenprinzip, allein nach dem Kriterium der Größe der bewirtschafteten Fläche, ist ihr ein Dorn im Auge: „Damit hilft man vor Allem den Großbetrieben und befeuert den ohnehin schon harten Kampf um Pachtflächen!“, so Schilling.
„Natürlich würde ich im EU-Parlament meinen „Mann stehen“, sagt Heidi Schilling. „ In erster Linie geht es mir aber darum, dem bisherigen Mandatsträger und äußerst kompetenten Parlamentarier Prof. Dr. Klaus Buchner und noch ein, zwei weiteren ÖDPlern wieder zum Einzug ins Parlament zu verhelfen. Die Chancen dafür stehen im Moment sehr gut!“

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